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2019er Mosel: ausgezeichnete Qualitäten, geringe Ernte

Verantwortlicher Autor: Karl J.Pfaff Wiltingen/Saar, 21.10.2019, 13:29 Uhr
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Wiltingen/Saar [ENA] Ein fordernder Weinjahrgang mit vielen Wetterkapriolen, hoher Qualität und geringerer Menge als erwartet – auf diese Formel lässt sich die Erntebilanz 2019 im Weinanbaugebiet Mosel reduzieren. Die Natur hat es den Winzern an Mosel, Saar und Ruwer nicht so leicht gemacht wie 2018, als sich alle über Bilderbuchtrauben in großer Güte und Menge freuen durften. Frost, Hagel und Sonnenbrand führten zu erheblichen Einbußen.

Die Schätzungen zur Erntemenge mussten ständig nach unten korrigiert werden. Während im Spätsommer noch eine Erntemenge über dem zehnjährigen Mittelwert von 754.000 Hektoliter erwartet wurde, gehen die aktuellen Schätzungen des Weinbauverbandes Mosel von knapp 694.000 Hektolitern Most aus. Das sind acht Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Gegenüber 2018 fällt die Erntemenge im Anbaugebiet Mosel um ein Viertel geringer aus. Einzelne Weingüter berichten von bis zu zwei Drittel weniger Ausbeute als 2018. Die Qualitäten lassen allerdings feine Ausprägungen erwarten, so das einhellige Meinungsbild von Geschäftsführer des Moselland e.V. Ansgar Schmitz und dem Vorsitzenden Rolf Haxel.

Rund 8800 Hektar Rebfläche werden an der Mosel von etwa 3250 Betrieben bewirtschaftet. In diesem Jahr hatten die Winzer viel Arbeit mit der Lese, die Menge war zudem gering. Der Moselwein e.V. geht von einem Ertrag von rund 630 000 Hektolitern bei den weißen Sorten und etwa 60 000 Hektolitern bei roten Sorten aus. Damit liegt die Erntemenge deutlich unter dem Vorjahr mit damals einer Gesamtmenge von 918 000 Hektolitern. Wichtigste Rebsorte ist auf 5300 Hektar und einem Gesamtertrag von 424 160 Hektolitern der Riesling. Müller-Thurgau (84 000 Hektoliter) und der Elbling (38 800 Hektoliter) folgen auf den Plätzen zwei und drei. Immer wohler fühlen sich Burgundersorten in der Region.

„Die geringen Ertragsmengen und die gute Selektion der Trauben brachten Moste mit hohen Mostgewichten bei zufriedenstellenden Säurewerten und beim Riesling optimalen pH-Werten“, so Rolf Haxel. Henning Seibert bestätigt diese aus Sicht der Moselland e.V, die Mitgliedsbetriebe im gesamten Anbaugebiet hat: Eine Frostnacht Anfang Mai verursachte an der Obermosel, im Raum Trier, an Saar und Ruwer große Ernteeinbußen. Allein das Weingut Maximin Grünhaus in Mertesdorf verlor in der Frostnacht im Mai mehr als 70% der Trauben in seiner Monopollage Abtsberg. „Den Verlust muss man durchstehen“, so Maximilian von Schubert. Ähnliches Schicksal betrafen auch einige Lagen des WG von Kesselstatt, wie Betriebsleiter Mertes schilderte.

Der Gastgeber der PK, Roman Niewodniscianski von der modernen und architektonisch großartigen Weinmanufaktur Van Volxem, bewies seine Leidenschaft für den Saarwein. Sein Streben nach höchster Qualität und internationaler Anerkennung setzt er vielseitig um. Er appelliert an die Verantwortung zur ökologischen Zukunft ebenso, wie an die demokratische Festigkeit im Einsatz gegen eindimensionale Denkweisen. Nicht unerwähnt blieben auch die Sorgen um weltpolitische Entwicklungen mit Auswirkungen für den Absatz von Moselwein. Angesichts der von der US-Regierung angekündigten Strafzölle auf deutsche Weine befürchten die Exportbetriebe Einbußen bei ihren Lieferungen nach Nordamerika, dem wichtigsten Auslandsmarkt für Moselweine.

Nach diesen Wermutstropfen war es an der Zeit, sich den edlen Saartropfen zu widmen. Sie begleiteten ein vorzügliches Buffet aus der Schöpfung von Roman und seinem engsten Umfeld. Ein raffiniertes klares Wildsüppchen verriet die Sternequalität des Meisters. Junge und gereifte Weine überzeugten mit ihrem Entwicklungsspektrum. Die über 30 Fachjournalistinnen und Journalisten erhielten während ihrer dreitägigen Reise wertvolle Einblicke in dem Confluenzdreieck von Saar und Mosel.

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