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Buch: "Wozu Ausländer"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 09.08.2019, 22:36 Uhr
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Wien [ENA] Robert Dempfer, Leiter der Abteilung für Gesellschaftspolitik beim Österreichischen Roten Kreuz, hat das Buch "Wozu Ausländer?" geschrieben. Bestenfalls ist es ein Buch für Experten aus dem politischen und demografischen Bereich. Für den interessierten Leser ist es ein Abgrund der sich auftut, eine erschreckende Erkenntnis, dass es da Forscher und Wissenschaftler gibt, die in anonymen Menschenströmen denken.

So als wären "Eingesessene und Zuwanderer" Äpfel und Birnen und austauschbare Kategorien, die sich zu Zahlenspielen verdichten lassen. Es ist kein angenehmes Buch, eher irritierend und hinterlässt einen erschöpften mentalen Zustand, denn das Problem Migration lässt sich nicht mehr rational lösen. Es ist ein verzweifelter Versuch etwas zu entwirren, was nicht zu entwirren ist. Die Einwanderungspolitik Österreichs ist ein "fait accompli." Sie hat ganze Arbeit geleistet und das Land grundlegend verändert. Robert Dempfer sieht in Ausländern "Eine Chance für unsere Gesellschaft". Aber geht es dabei nicht auch um grundsätzliche Fragen, jenseits von Kosten und Nützen? Darf man still und heimlich aus einem Land ein Einwanderungsland machen?

Die Diskussion von Experten aller Art zu dem Thema Migration grenzt an Absurdität und Überheblichkeit, so als wüssten sie die Lebensentwürfe von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Nicht unwesentlich ist hier die Frage, warum es immer Europäer sind, die eine Multi-Kulti-Gesellschaft zugleich lieben und hassen? Diese Frage wird in dem Buch nicht angedacht. Darin werden Sachzwänge in den Vordergrund gestellt wie Überalterung, unfinanzierbare Sozialsysteme oder wirtschaftliche Dynamiken. Aber diese sogenanntem Sachzwänge sind nur die Spitze des Eisbergs. Das Problem liegt viel, viel tiefer und hat auch mit der hilflosen Individualisierung des Europäers zu tun und mit seiner unstillbaren Sehnsucht nach dem fremden.Ganzen.

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